Von Manfred Dittenhofer
Wer am Sonntag an der Einweihungsfeier des Latour-Denkmals teilgenommen hat, hat auch der Republik Frankreich einen Besuch abgestattet. Die Flagge, die auf der Flur zwischen Oberhausen und Unterhausen im Wind flatterte, war deshalb auch die französische Trikolore, die Nationalflagge unseres westlichen Nachbarn. Die 289 Quadratmeter – so groß ist das Gelände, auf dem das Denkmal steht – sind französisches Hoheitsgebiet. Mit der Einweihungsfeier des Latour-Denkmals wurde ein Stück europäische Geschichte ins Gedächtnis zurückgerufen, das in den letzten Jahren ein Schattendasein geführt hatte. Nun lebt mit der Sanierung auch die Erinnerung an Frankreichs ersten Grenadier, Theophile La Tour d´Auvergne, wieder auf.
Große Anstrengungen der Gemeinde
„Das Latour-Denkmal stellt für die Gemeinde Oberhausen, die ganze Region und bayernweiteine historische Einmaligkeit dar“, erzählte Bürgermeister Fridolin Gößl den zum Festakt zahlreich erschienenen Gästen. Mit Hilfe des EU-Förderprogramms für den ländlichen Raum, auch „Leader in ELER“ genannt, erfolgte nicht nur die Restaurierung dieses Monuments, sondern eine Revitalisierung der früheren deutsch-französischen Partnerschaften. „ Dadurch wird die Attraktivität der gesamten Region nicht nur spürbar gesteigert, auch der Bekanntheitsgrad wird erheblich erhöht.
Große Anstrengungen hat die Gemeinde dafür unternommen: Parkplätze für Busse und Autos sind ausgeschildert, mehrsprachige Informationstafeln aufgestellt und ein Aufgang für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen angelegt worden. Auch durch die Vernetzung mit der Kommune Carhaix in der Bretagne und mit der hiesigen regionalen Gastronomie und Hotellerie sei das rechte Umfeld für diese Attraktion geschaffen, meinte Gößl, der sich bei allen Mitwirkenden bedankte.
Erinnerung an ersten Grenadier Frankreichs
Das Denkmal erinnert an den Soldaten Theophile La Tour d´Auvergne, der von Napoleon zu Frankreichs erstem Grenadier ernannt wurde. Der Franzose ist am 27. Juni 1800 an der Stelle, an der heute das Denkmal steht verwundet worden, schließlich im Forsthaus Unterhausen gestorben und auf dem französischen Fleckchen Erde beigesetzt worden. Fast jedes Jahr wird dort ein Kranz niedergelegt, um allen Gefallenen- Franzosen, Bayern und Österreichern – zu gedenken. Bei der Schlacht am 26. Juni 1800 waren 3000 Soldaten gefallen. „Dieses Gedenken trägt zur Völkerverständigung und zur Erneuerung der Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen bei“, war sich Gößl sicher. Die Gemeinde erhofft sich durch das frisch renovierte Denkmal eine positive Wirkung auf den Tourismus.
Quelle:
Erschienen in der Neuburger Rundschau Nr. 152 vom 04.07.2012
Weitere Informationen:
Fernsehberichterstattung "Ein Fleckchen Frankreich" zur Einweihung des sanierten Latour Denkmals