Region für Innovation – wer glaubt, dass kluge Ideen und innovative Projekte ausschließlich in großen Konzernen stattfinden, der irrt. In der Gemeinde Oberhausen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) haben die Bürgerinnen und Bürger aus der Not heraus ein vorbildliches Projekt gestemmt, das das Gegenteil beweist.
Im Rahmen eines öffentlich-privaten Partnerschafts-Projekts wurden dort über 850 Haushalte an ein Glasfaserkabel angeschlossen und ihnen somit ein ultraschneller Internetzugang ermöglicht. 50 Megabit pro Sekunde schaffen die Verbindungen und rüsten die Gemeinde bestens für die digitale Zukunft. Zuvor drohten junge und hoch qualifizierte Menschen, die Gemeinde zu verlassen, weil es kein ausreichendes Internetangebot gab. So hätten etwa Ärzte Probleme gehabt, ihre Röntgenbilder zu verschicken. „Alle Unternehmen, die mit Daten zu tun haben, sind bei uns jetzt richtig“, sagte Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl dem Donaukurier.
Bedingung für die Realisierung war: Mindestens 75 Prozent der Haushalte mussten sich daran beteiligen. Denn nur so kann die Investitionssumme von 4 Millionen Euro refinanziert werden. Die 75-Prozent-Hürde war Ende 2009 schnell überschritten, nachdem Ehrenamtliche in der Gemeinde für das Projekt geworben hatten. Bereits im Juni 2011 konnte der erste Hausanschluss in Betrieb genommen werden, im Dezember waren bereits 1050 Haushalte angeschlossen. Zusätzlich zur Gemeinde Oberhausen werden auch noch 150 Haushalte des Stadtteils Bergen der großen Kreisstadt Neuburg a. d. Donau mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Nach spätestens 25 Jahren soll sich das gemeindliche Engagement für den besten Internet-Kontakt amortisiert haben.
Die „Oberhausen – Unser Ortsnetz GmbH“ ist ein vorbildliches Projekt unserer Region: menschlich, weil es ein gemeinsamer Kraftakt war; innovativ, weil die Bürgerinnen und Bürger einen eigenen Weg gesucht und gefunden haben; nachhaltig, weil das Glasfaserkabel auf Jahrzehnte hinaus einen Investitionsschutz und einen verlässlichen Planungshorizont bietet.
Verfasser des Textes:
Tim Kempen
Original Text-Layout:
Iris Eberl
